“Increase your awareness of how to use breath as a tool, rather than a rule.” Brent Anderson
Die Atmung ist die Verbindung und einzige Möglichkeit auf unser vegetatives Nervensystem Einfluss zu nehmen; sozusagen eine Brücke zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein. Auch wenn wir nicht an die Atmung denken, werden wir weiter atmen und anderseits können wir bewusste Atementscheidungen treffen.
Wie lang soll Ein- und Ausatemphase und die Zeit dazwischen sein oder in welchen Körperbereich wird die Atmung gelenkt. Zum Beispiel hat eine lange Ausatemphase eher eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem, der Parasympathikus (auch Ruhenerv genannt) wird angeregt und z.B. die Pulsfrequenz verlängert. Im Pilates arbeiten wir manchmal mit einer verlängerten bewussten Ausatmung, auch wenn die Übungen teilweise sehr fordernd werden, werden sie meistens trotzdem als entspannt wahrgenommen.
Aber auch auf unsere Tiefenmuskulatur wie tiefliegende Bauchmuskeln und Beckenboden und damit auf unsere Aufrichtig hat die Atmung einen entscheidenden Einfluss: wie effizient die Wirbelsäule sich mit jedem Atemzug aufrichtet oder wie wir z.B. beim Pilates die Muskulatur trainieren. Wir können sogar durch die Atmung gezielt Dysbalancen ausgleichen (z.B. bei einer Skoliose/Seitverkrümmung der Wirbelsäule kann bewusste Atmung eine Schlüsselrolle einnehmen). Mit der Atmung schaffen wir Länge und Weite im Oberkörper.
Anatomie Crashkurs Atmung:
Bei der Einatmung weiten sich die Rippen dreidimensional nach außen oben, gleichzeitig sinkt das Zwerchfell Richtung Becken, die Organe sinken etwas nach unten, der Bauch wölbt sich etwas und der Beckenboden weitet sich. Die Wirbelsäule kann automatisch durch die Luftsäule etwas in die Streckung kommen.
In der Ausatemphase bewegen sich die Rippen etwas nach innen unten, gleichzeitig hebt sich Zwerchfell, Organe und Beckenboden. Die Ausatemphase ist optimal, um funktionell Beckenboden, tiefe Bauchmuskulatur zu kräftigen. Im Pilates steuern wir deshalb besonders in der Ausatemphase die Kräftigung der Bauchmuskulatur an.
Auch wenn wir beim Pilates und anderen Sportarten teilweise auch bei der Einatmung die Bauchmuskulatur brauchen: Die Atmung ist immer eine Bewegung und soll es auch bleiben! Von dem Pilatesmythos “am Anfang der Stunde den Bauchnabel einziehen und erst am Ende der Stunde wieder loslassen” halten wir in der pilatique definitiv nichts. Ganz im Sinne von Brent Anderson, Begründer von dem international renommierten Ausbildungsinstitut Polestar Pilates: “Increase your awareness of how to use breath as a tool, rather than a rule.”
Bis bald in der pilatique Berlin — take a breath — enjoy mindful movement